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Mit Obussen quer durch Solingen

Unterwegs mit den [Verkehrsfreunde Stuttgart e.V.]

Im Rahmen der letztjährigen, also 2015, stattgefunden Studienreise "Von den Kasseler Bergen durch die Soester Börde bis ins Bergische Land" führte uns die Fahrt auch in die Klingenstadt Solingen. Hier galt unser Interesse natürlich dem Obusbetrieb.

Neben Eberswalde in Brandenburg, Esslingen im Schwabenland ist Solingen in Nordrhein-Westfalen die dritte Stadt in Deutschland die einen Obus in ihrem Verkehrsnetz betreibt. Die Ära des Trollibusses in Solingen begann Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts. Das Schienennetz der Straßenbahn war durch den zweiten Weltkrieg so mit Schäden behaftet, dass es Millionen gekostet hätte dieses zu sanieren. So wurde durch die Stadtverwaltung entschieden, auch niedrigeren Betriebskosten wegen auf Oberleitungsbusbetrieb umzustellen. Innerhalb von knapp 8 Jahren wurde ein Obus-Netz aufgezogen und dadurch die noch fahrende Straßenbahn sukzessive ersetzt.

Erst Anfang der 17970er Jahre erfolgte die erste Ausmusterung der ersten Bauserie der Busse. Die 2. Bauserie war ein Eigenbau der Stadtwerke mit insgesamt 80 Fahrzeugen. Die Begründung dieser Entscheidung lag darin, es gab kein Serienfahrzeug das den Ansprüchen (Geräumig- und Leistungsfähigkeit) der Stadt Solingen gerecht werden würde. Die dritte Generation der Busse wurde dann wieder von der Stange erworben. Die ersten Gelenkwagen des Typs MAN SG 200 HO kamen 1984 in Einsatz. Der dreiachsige Solowagen MAN SL 172 kam 2 Jahre später unter Draht. Seit dem Jahre 2001 verkehren Busse der vierten Generation in Solingen. Es sind dies 15 Berkhof-Gelenkwagen in Niederflurtechnik, 20 weitere von Van-Hool-Gelenkwagen folgten ein paar Jahre später. Beide Typen resultieren aus einer Gemeinschaftsbestellung verschiedener Trollybus-Betrieben aus den Niederlanden, Österreich und aus Deutschland.

Eine Besonderheit in Solingen ist die Obus-Drehscheibe im Stadtteil Burg an der Wupper. Bis November 2009 wurde diese noch planmäßig von der dort endenden Linie 683 benutzt. Der Drehvorgang wird vom Fahrer außen stehend ferngesteuert und dauert eine dreiviertel Minute. Die Stromabnehmerstangen werden vor dem Vorgang händig abgezogen und nach Beenden des Drehens wieder mit Hilfe von sogenannten Einfädelungstrichter angelegt. Die Drehscheibe gilt als Rarität und ist die letzte aktive ihrer Art, gab es doch weltweit nur noch 3 weitere Exemplare.

Der von uns genutzte Obus 59 stammt aus dem Jahre 1959 und wurde bei Uerdingen/Henschel gebaut. Er wird vom Obus-Museum-Solingen betrieben und kann gemietet werden. Der Bus 42 stammt aus den Werkshallen von MAN und kam 1986 zum ersten Mal zum Einsatz. Mit diesen beiden historischen Fahrzeugen befuhren wir einen Teil des Netzes des Solinger Trollybus'. Der Dank geht an die Mitglieder des Vereins des Obus-Museums für die Organisation und Fahrt unter den Fahrdrähten durch die "Klingenstadt".

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