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Die Waldeisenbahn Muskau (WEM)

Eine Einmaligkeit in Deutschland stellt die seit mehr als 100 Jahren durch die Wälder um Weißwasser und Bad Muskau schnaufende Waldeisenbahn dar.
Bis ins Jahr 1895 reicht die Geschichte dieser Bahn zurück. Zum Ende des 19. Jahrhunderts begünstigten die reichen Waldbestände und Rohstoffvorkommen um Muskau den Aufbau einer auf den Abbau dieser Bodenschätze ausgerichteten Industrie. Die Waldeisenbahn besaß einen großen Anteil an dieser wirtschaftlichen Entwicklung im Gebiet um Weißwasser und Muskau. Bereits im Jahr 1896 wurden bei der Lokomotivfabrik Krauss & Co. in München zwei Dampflokomotiven gekauft. Ständig steigende Transportleistungen ließen den Bestand bis zum Jahre 1919 auf sechs Maschinen anwachsen. Im Jahre 1939 hatte die WEM bereits elf Dampf- und mehrere Dieselloks sowie weit mehr als 500 Güterwagen im Bestand.

1951 übernahm die Deutsche Reichsbahn der DDR den Betrieb und die Anlagen. In den Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts stellten Untersuchungen die Wirtschaftlichkeit der Bahn in Frage, der Betrieb wurde schrittweise eingestellt. Auf einer 12 km langen Reststrecke führte lediglich bis 1991 die Ziegelei in Weißwasser einen Werksverkehr durch. Fast alle Dampfloks wurden damals ans westliche Ausland verkauft. Erhalten blieben noch die 99 3317 und die 99 3312 als technisches Denkmal in Weißwasser und Oberoderwitz.

Mitte der 1980er Jahre wurde der Verein Waldeisenbahn Muskau gegründet. Mit der Ziegelei kam ein Nutzungsvertrag zustande. Dieser ermöglichte das Befahren und die Nutzung der Strecke für Sonderfahrten mit dem noch vorhanden Restmaterieal der WEM. Im Laufe der Jahre wurden die Strecken wieder aufgebaut. Die Erhaltung und der Aufbau der Waldeisenbahn als technisches Denkmal und als touristischen Anziehungspunkt sind das Grundanliegen des Vereins Waldeisenbahn Muskau e.V. Im Mai 1992 fuhr der erste Personenzug nach Kromlau. Nach Bad Muskau fuhr man dann ab dem Juni 1995 von Weißwasser aus.

Heute sind bei der Waldeisenbahn Muskau 4 Dampf-, eine Akku-, eine Benzin- und mehrere Diesellokomotiven im Bestand. Zahlreiche Originalwagen ermöglichen heute die Demonstration des Betriebes der WEM, wie er bis zur Einstellung 1978 alltäglich war.

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