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Mit der Stadtbahn zum Kurpark in Bad Wildbad

Über Jahrzehnte hinweg wurde der Kurort Bad Wildbad im Enztal verkehrstechnisch vernachlässigt. In den Fünfzigern bis anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts zogen Dampfloks der Baureihen 86 und 93 die Züge, die überwiegend mit Dreiachsern bestückt waren. Im Anschluß an die Dampfzeit wurden diese Aufgaben durch Diesellokomotiven der Baureihe V100 (später 211) bewältigt. Am Ende verkehrten durch das Enztal nur noch Dieseltriebwagen der Baureihe 628. Diese besaßen zwar etwas mehr Komfort, jedoch immer noch keinen attraktiveren Fahrplan.
Das alles ist Vergangenheit. Seit Fahrplanwechsel im Dezember 2002 verkehren die modernen Triebfahrzeuge der Albtalbahn (AVG) auf neuen Gleisen durchs Enztal bis nach Bad Wildbad. Die komplette Umgestaltung der Strecke vollzog sich in nur nahzu 20 Monaten. Unterwegs erinnern nur noch die Bahnhofsgebäude an die Zeiten der Königlich Württembergischen Staatsbahn. Als eine der ersten Linien im Nordschwarzwald wurde die Enztalbahn 1869 eröffnet, vorrangig um den württembergischen Badeort Wildbad an das wachsende Eisenbahnnetz anzubinden. So rollten denn auch zu Zeiten der Monarchie zahlreiche Sonderzüge mit gekrönten Häuptern nach Wildbad.
Vom frühen Morgen bis nach Mitternacht kann nun durch im Stundentakt durchs Enztal gefahren werden; in den Spitzenzeiten sogar halbstündlich. Der Ausbau ging zunächst nur bis zum alten Bahnhof von Bad Wildbad. Seit dem 4. Oktober 2003 ist nun auch das letzte Teilstück durch die König-Karl-Straße bis zum Kurpark in Betrieb genommen.
Das war auch der Anlaß für die Exkursion der Verkehrsfreunde aus Stuttgart. Abfahrt war am 11. Oktober 2003 in Pforzheim-Brötzingen um kurz nach 12 Uhr. Die Begrüßungrede hielt kein anderer als Herr Dr. Dieter Ludwig (Geschäftsführer des Karlsruher Verkehrsverbundes). Erster planmäßiger Halt war in Neuenbürg, hier gab es auch einen Triebfahrzeugführerwechsel. Herr Dr. Ludwig nahm auf dem vordersten Sitz des GT8 Platz und ließ es sich nicht nehmen, ein Stück weit den Triebwagen zu fahren. Nach einigen Fotohalten und auch Zugkreuzungen kam die Gruppe dann an der Endstation am Kurpark an. Hier gab es reichlich Zeit und Gelegenheit die planmäßig verkehrenden Züge zu fotografieren, oder aber man konnte auch einen kleinen Ausflug mit der Sommerbergbahn unternehmen. Diese Standseilbahn führt unmittelbar in der Nähe der Haltestelle Uhlandplatz hinauf auf die Hochfläche des Sommerbergs.
Nachmittags hatte die Teilnehmer die Möglichkeit, mit dem Sonderzug noch einmal nach Neuenbürg und zurück zu fahren. An jedem Haltepunkt der Strecke, so wurde angekündigt, könne man anhalten um zu fotografieren. Fünf Teilnehmer, darunter auch einer der Organisatoren, wollten dieses Angebot nutzen. Sie stiegen aus, wollten ihren Fotostandpunkt beziehen, da gingen auch schon die Türen zu. Und es kommt was kommen mußte, der Zug fuhr ab und ließ sich auch nicht mehr aufhalten. Es war ja auch nur eine Pendelfahrt nach Neuenbürg. Auf der Rückfahrt wurden die Fünf wieder aufgenommen. Ursprünglich war die Pendelrückfahrt nur bis Bad wildbad Bahnhof gedacht. Da aber von der Leitstelle in Pforzheim standardmäßig die Fahrstrecke bis Kurpark geschaltet war, fur der Sonderzug also auch bis Kurpark weiter. Dies war wohl einfacher, als die Fahrstrecke wieder zurück zu nehmen. Die Fotofreunde freute es. Gegen 17 Uhr ging es dann wieder zurück durchs Enztal nach Pforzheim. Unterwegs gab es noch ein paar Fotohalte, unter anderem ein Besuch der alten sogenannten "Württembergischen Kurve". Dieser kurze Schienenstrang ist schon lange abgebaut. Er verband die Strecke durchs Enztal mit der Linie entlang der Nagold nach Calw; und nur damit die württembergische Könige auf ihrer Fahrt nach Wildbad nicht badische Streckenabschnitte nutzen müssen.
Der letzte Fotohalt war dann wegen Zugüberholung und -Kreuzung an der Haltestelle Pforzheim-Maihälden. Kurz nach 18:00 Uhr fand die Fahrt mit dem GT8 der AVG dann im Bahnhof von Pforzheim ihr Ende. Die Organisation erfolgte in bewährter Weise durch die Herren Schnaitmann und Retter, gleichwohl gilt der Dank auch für die Unterstützung an die Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) und den Verein TSNV "Treffpunkt Schienennahverkehr Karlsruhe".
Kurzum, es war ein gelungener Tag mit Sonne und kleiner Blende

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