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Dritter Reisetag

11. September 1988

Auf den Gleisen der Bex-Villars-Bretaye (BVB)
und denen der Martigny-Orsieres (MO)


Bevor es aber auf die große Spur ging, war noch eine Sonderfahrt mit der "Straßenbahn" eingeplant. Wir fuhren mit einem Sonderzug auf der romantischen meterspurigen Strecke der Bex-Villars-Bretaye (BVB) hinab ins Rhonetal nach Bex. Dieser Sonderzug bestand aus den beiden Be 2/2 Nummer 8 und Nummer 9. Die beiden "Straßenbahnen" verfügen nicht über einen Zahnkranz und fahren nur auf dem Flachstück im Adhäsionsbetrieb bis Gryon.


Be 2/2 Nummer 8 und Nummer 9 in Villars

Bild: 390118 - Die beiden Be 2/2 der Chemin de fer Bex-Villars-Bretaye (BVB) stehen in Villars und warten auf ihre Fahrgäste.


Wir fuhren mit beiden Wagen getrennt nach Gryon. Unterwegs waren natürlich wieder einige Halte zwecks Fotografieren angesagt. Die flache Strecke nach Gryon verläuft überwiegend auf Straßenniveau.


Be 2/2 Nummer 8 und Nummer 9 bei Villars

Bild: 300221 - Hier präsentieren sich die beiden kleinen blauen Be 2/2 der Chemin de fer Bex-Villars-Bretaye (BVB) im morgendlichen Sonnenlicht.


Einen letzten Halt gab es unterwegs noch, und zwar in Gryon. Hier war auch das Ende der Fahrt mit den beiden kleinen "Trams". Zunächst stand eine Kreuzung mit einem Regelzug an. Das gab uns Fotografen noch einmal die Möglichkeit, die beiden zweiachsigen Oldtimer intensiv vor die Objektive stellen zu lassen. Dann warteten wir auf unseren nächsten Zug, der uns weiter nach Bex brachte.


Be 2/2 Nummer 8 bei Villars

Bild: 300225 - In Gryon, zwei Verkehrsfreunde beim intensiven Festhalten von Einzelheiten eines Be 2/2 der Bex-Villars-Bretaye Bahn (BVB) auf Film und Magnetband.


Da von Villars aus der Adhäsionsbetrieb in Gryon endet, mussten wir alle umsteigen. Die Zuglok für unsere beiden Wagen war die HGe 4/4 31. Diese Maschine kam bereits 1953 auf die Gleise der BVB. War also bereits 1988 schon 35 Jahre alt und fährt noch heute (2023). Das ist halt schweizer Wertarbeit. Die Fahrt bis nach Bex verlief aber ohne Sonderhalt, wir mussten unsere Reservation bei der SBB einhalten.


HGe 4/4 31 auf der Fahrt nach Bex

Bild: 300226 - Bis Bex waren nur Aufnahmen aus dem fahrenden Zug möglich. Eines davon soll hier als Beispiel dienen.


Wir sind trotz allem in Bex noch pünktlich eingetroffen und hatten vor dem Einsteigen in unseren reservierten Wagen der SBB noch einige Minuten Zeit. So konnten von unserem roten BVB-Zug noch Filme belichtet werden. Bei vielen Fotografen war es doch etwas eng vor der Lok, deshalb wurden die Standorte nacheinander eingenommen. Geht auch, Disziplin bei den Verkehrsfreunden halt. Einige Passanten staunten nicht schlecht über das was sich da abspielte.


HGe 4/4 31 auf dem Bahnhofsvorplatz in Bex

Bild: 390129 - Bei vielen Fotografen lassen sich angeschnittene Autos oftmals nicht vermeiden. Schade für den gelben Opel.


Einen "Beifang", wie man ja oft nicht geplante Aufnahmen oder unverhoffte Ereignisse nennt, soll den Lesern und Betrachtern nicht vorenthalten bleiben. In einer Seitenstraße in Bex stand dieser kleine "Güterzug" mit einem vorgespannten Te 2/2 . Laut der Wikipedia ist die Lok ein Eigenbau der BVB.


Te 2/2 der BVB in Bex

Bild: 300229 - Ein sogenannter "Beifang in den Straßen von Bex, ein Te 2/2 der BVB.


Wir erreichten mit der SBB Martigny. Hier begann die normalspurige Martigny-Orsières-Bahn (MO), eine elektrische Nebenbahn, die uns an den Fuß des Großen St. Bernhard brachte. Der Hauptast der Bahn führt von Martigny nach Orsières im Val d’Entremont. In Sembrancher zweigt eine Stichstrecke nach Le Châble im Val de Bagnes ab, wo wir unsere Mittagspause eingelegt hatten.
Unser Sonderzug bestand aus zwei Wagen und dem ABDe 4/4 5 der MO. Selbstredend gab es auch hier auf offener Strecke einen Sonderhalt. Zweimal pfeifen, also zum Ausstieg die rechte Seite nutzen.


ABDe 4/4 5

Bild: 300231 - Der ABDe 4/4 5 ist Baujahr 1955 und wurde 2002 ausgemustert und an das Bahnmuseum Kallnach verkauft.


Der nächste Bahnstopp war dann Bovernier. Hier stand auch schon der Gegenzug nach Martigny. Schnell das Gleis gewechselt, das ging ja damals noch, und den Regelzug beim Ausfahren ablichten.


ABDe 4/4 5 in Bovernier

Bild: 300232 - In Bovernier noch schnell den Gegenzug bei der Ausfahrt erwischt.


Nachdem auch der uns folgende Regionalzug überholt hatte, hieß es wieder "Einsteigen bitte, es pressiert". Gleich nach der Station quert die Strecke das kleine Flüsschen Dranse und schon bremste der Zug wieder ab. Inmitten von Weinstöcken wurden wieder die Filme belichtet. Die Personale wussten genau auf was es hier ankam. Schon setzte der Zug bis über die Brücke zurück. Es dauerte eine kurze Weile, ein Pfiff, und dann wurde es wieder Zeit, die Auslöser zu betätigen.


ABDe 4/4 5 bei Bovernier

Bild: 300234 - Unmittelbar nach der Station in Bovernier wechselt der von dem ABDe 4/4 5 gezogene Zug die Talseite und überquert die Dranse.



ABDe 4/4 5 bei Bovernier

Bild: 300236 - Der ABDe 4/4 5 mit den zwei Wagen inmitten von Obst- oder Weinanbauflächen.


Vor Erreichen des Bahnhofs von Sembrancher zweigt die Strecke nach Le Châble links ab, das Stationsgebäude befindet sich in der Mitte der beiden Richtungsgleise. Gleich hinter dem Bahnhof quert die Trasse auf einer längeren Betonbrücke erneut die Dranse und unser Zug hielt erneut zum Fotoshooting. In Höhe eines Feldweges stiegen die Fotografen an nur einer Tür aus. Der Zug stieß wieder bis etwa Mitte der Brücke zurück und nach Beendigung der Fotoflut holte er uns wieder an der Ausstiegsstelle ab.


ABDe 4/4 5 bei Sembrancher

Bild: 300238 - Kaum dass der ABDe 4/4 5 den Verzweigungsbahnhof in Sembrancher hinter sich gelassen hat, wird auf einer Betonbrücke nochmals die Dranse gequert.


Was wir alle nicht wussten, war, dass die MO uns noch ein Leckerli präsentierte. Unserem Sonderzug folgte noch ein Güterzug, der von dem Triebwagen ABDe 4/4 4 gezogen wurde. Leider weiß ich heute nicht mehr wo es passierte, es kann nur auf der Strecke Sembrancher - Le Châble gewesen sein. Es war "Eisenbahnspielen" angesagt.


ABDe 4/4 4

Bild: 300240 - Der ABDe 4/4 4 stammt aus dem Jahre 1910. Hier ist er mit einigen Güterwagen Richtung Le Cháble unterwegs.


Es wurde hin und her rangiert. Ein roter Personenwagen angehängt, am Ende wurden noch drei Silowagen mitgeführt. Der grün/elfenbeinfarbene ABDe 4/4 4 wurde vorgespannt.


ABDe 4/4 4 und ABDe 4/4 5

Bild: 390206 - Der ABDe 4/4 4 wird dem ABDe 4/4 5 vorgespannt.


Wir hatten nun unser Ziel Le Châble im Val de Bagnes erreicht. Von hier aus konnten diejenigen Teilnehmer die nicht unbedingt Züge verewigen wollten, auf eigene Faust einen Ausflug mit dem Bus oder der Seilbahn zum bekannten Ferienort Verbier unternehmen. Die Hiergebliebenen verfolgten nun interessiert das Treiben hier im Bahnhof von Le Châble. Unser Zug mit ABDe 4/4 5 verließ zunächst Gleis 1 um dem Regelzug Platz zu machen und hängte im hinteren Gleisbereich seine beiden Personenwagen ab. Auf Gleis 2 stand der ABDe 4/4 4, der mittlerweile auch seiner Güterwagen enthakt wurde. Nun geschah etwas, was man sich für die heutige Zeit nicht vorstellen vermag.


ABDe 4/4 6 und ABDe 4/4 6 in Le Châble

Bild: 300241 - Der Lokführer des ABDe 4/4 6 wurde gebeten, etwa eine Länge vorzuziehen.


Der Lokführer des Regelzugs wurde gebeten, seinen Triebzug ABDe 4/4 6 noch etwas vorzuziehen. Das tat er dann auch, unsere beiden Nr. 4 und Nr. 5 stellten sich anschließend auf die Gleise 2 und 3 leicht versetzt zur Parade auf.


ABDe 4/4 5 (1955), ABDe 4/4 4 (1949) und ABDe 4/4 6 (1965) in Le Cháble

Bild: 300244 - Zur 3-Serien-Parade haben sich die ABDe 4/4 5 (1955), ABDe 4/4 4 (1949) und ABDe 4/4 6 (1965) in Le Cháble für die Fotografen aufgestellt.


Nachdem alle Aufnahmen im Kasten waren, zogen sich unsere beiden Triebwagen in den hinteren Bahnhofsbereich zurück. Es trat Ruhe ein, Mittagspause. Der Regelzug hatte schon lange Le Cháble verlassen, war aber nach einer knappen Stunde wieder vor Ort.


ABDe 4/4 6 in Le Cháble

Bild: 390175 - In Le Cháble ist der ABDe 4/4 6 der Martigny-Orsières-Bahn (MO) gerade eingefahren. Erwähnenswert ist der links stehende SLM Tm 11 aus dem Jahr 1928.


Die Rückfahrt von Le Cháble erfolgte dann mit der folgenden Kombination: ABDe 4/4 5, ABDe 4/4 4, einem nun roten Personenwagen und am Ende drei Kesselwagen. Die drei Kesselwagen waren uns schon, in Le Cháble stehend, aufgefallen.


ABDe 4/4 5 und ABDe 4/4 4

Bild: 300246 - ABDe 4/4 5 und ABDe 4/4 4 als Zugpferde für vier Anhänger.


Kaum sind wir in Sembrancher eingefahren hieß es für die Fotografen, draußen postieren. Der komplette Zug stieß wieder ein Stück auf die Brücke zurück. Die Auslöser waren im Schnellschuss, soweit es die Motoren und Winder zuließen.


ABDe 4/4 5 und ABDe 4/4 4

Bild: 300247 - Die Berg- und Talfahrt auf der Brücke in Sembranche bewältigen die beiden ABDe 4/4 4 und ABDe 4/4 5 natürlich ohne Probleme.


In Sembrancher wurden die Triebwagen vertauscht, warum auch immer. Jedenfalls war nun der rote ABDe 4/4 5 wieder der Vorspann. Kurz vor Einfahrt in den Bahnhof von Bovernier führt die Strecke ja über die Dranse. Hier wurde dann der Fünfer abgekuppelt und fuhr alleine über die kleine Brücke. Problem war dann, er fuhr in einen neuen Blockabschnitt. Damit war für uns erst einmal die Weiterfahrt verwehrt.


ABDe 4/4 5 bei Bovernier

Bild: 300301 - ABDe 4/4 5 macht sich über die Blockgrenze und sperrt somit unsere Weiterfahrt.


Über Funk wurde sich mit Verantwortlichen verständigt, unser Zug durfte in Langsamfahrt in den Bahnhof nachrücken. Warum der Rote allein über die Brücke fuhr, ich weiß es heute nicht mehr.
Jedenfalls wurde er in Bovernier wieder vorgespannt und gemeinsam ging es dann nach Martigny. Abschließend für diesen ereignisreichen Tag mit der MO wurde nochmal die Einfahrt in Martigny simuliert. Und da dies nicht genügte, wurde der Fünfer abgezogen und der Vierer fuhr allein ein.


ABDe 4/4 5 und ABDe 4/4 4 in Martigny

Bild: 300303 - ABDe 4/4 5 und ABDe 4/4 4 bei der Einfahrt in Martigny.



ABDe 4/4 5 in Martigny

Bild: 300304 - ABDe 4/4 5 wird in Martigny abgezogen.


Damit ging das Tagesprogramm zu Ende und gegen Abend waren wir dann nach Villars zurückgekehrt. Als besonderen Höhepunkt des Abends fuhren dann alle Beteiligte mit der Zahnradbahn zum Col-de-Bretaye (1850 m) hoch. Hier im Gipfelrestaurant hatten wir dann unser gemeinsames Abendessen eingenommen. Da ja auch die Personale der Bahnen mit eingeladen waren, ging es dann ganz spät abends wieder zurück nach Villars.



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